Geschäftsbericht 2022
Finanzbericht

Finanzen

Finanzkommentar

Jahresergebnis

in TCHF

-23'000

Erträge netto

in TCHF

970'387

Personalaufwand

in TCHF

595'326

Medizinischer Bedarf

in TCHF

234'834

Sachaufwand inkl. Abschreibungen

in TCHF

159'624

Im Geschäftsjahr 2022 erzielt das Kantonsspital St.Gallen bei einem Umsatz von CHF 970 Mio. einen Verlust von CHF 23 Mio. Die EBITDA-Marge liegt bei 2.3%.

Nachdem sich abzeichnete, dass die Budgetvorgaben nicht eingehalten werden können, lancierte die Geschäftsleitung des Kantonsspitals St.Gallen kurzfristig Massnahmen zur Reduktion der betrieblichen Kosten. Zusätzlich wurde ein Ergebnisverbesserungsprogramm lanciert, um das Ergebnis nachhaltig um CHF 50 Mio. zu verbessern.

Seit der Einführung des DRG-Tarifmodells im Jahr 2012 hat sich der Schweregrad der behandelten Patientinnen und Patienten stetig erhöht. Durch den Rückgang der Corona-Pandemie im Jahr 2022 hat sich der CMI wieder auf das Niveau des Jahres 2019 reduziert, was zu einer massiven Umsatzeinbusse führte. Seit Jahren setzt sich das Kantonsspital St.Gallen für kostendeckende Preise bei stationären und ambulanten Patientinnen und Patienten ein. Durch die im Jahr 2022 eingetretene Teuerung hat sich die Situation verschärft. Damit das derzeitige medizinische Qualitätsniveau auch in Zukunft sichergestellt werden kann, benötigt das Kantonsspital St.Gallen Preise, welche die Selbstkosten decken.

Im Jahresverlauf beschäftigte das Kantonsspital St.Gallen primär der Fachkräftemangel in der Pflege. Im Jahr 2022 konnten nicht alle vorhandenen Betten betrieben werden. Durch gezielte Massnahmen in der zweiten Jahreshälfte konnten eine höhere Bettenauslastung, kürzere Aufenthaltsdauer und ein rascherer Patientenabfluss erreicht werden. Das bestehende Pflegepersonal wurde durch den Einsatz von temporären Personalfachkräften zusätzlich unterstützt.

Die Verlagerung von bisher stationär behandelten Patientinnen und Patienten in den ambulanten Bereich, der Nachholeffekt aus der Pandemie sowie die angespannte Bettensituation führten zu einem starken Leistungswachstum in den Ambulatorien und Tageskliniken.

Das Kantonsspital St.Gallen behandelte im Jahr 2022 33'850 Patientinnen und Patienten stationär. Mit gezielten Massnahmen im Pflegebereich konnte die notwendige stationäre Leistungsbereitschaft sichergestellt werden. Für den täglichen Betrieb stellen die verkürzten Aufenthaltsdauern von 6% gegenüber Vorjahr, bedingt durch die weniger betriebenen Betten, eine spürbare Mehrbelastung für das Fachpersonal dar. Im Verlaufe des Jahres 2022 hat sich die Anzahl schwerkranker COVID-Patientinnen und -Patienten substanziell reduziert.

Der Branchentrend, dass Patientinnen und Patienten vermehrt ambulant behandelt werden, hat sich auch im laufenden Jahr fortgesetzt. Mittlerweile betreut das Kantonsspital St.Gallen täglich rund 2’500 Patientinnen und Patienten in den Ambulatorien und Tageskliniken.

Das Kantonsspital St.Gallen beschäftigte im Jahr 2022 durchschnittlich 6’192 Mitarbeitende. Davon waren 754 Mitarbeitende in Ausbildung. Der Fachkräftemangel in verschiedenen Berufsgruppen sowie die Projekttätigkeiten im Zusammenhang mit der Digitalisierung verlangten vom Personal ein hohes Mass an Flexibilität. Dank grossem Engagement der Mitarbeitenden und zusätzlichen temporären Personalfachkräften konnte der ordentliche Spitalbetrieb sichergestellt werden.

Mit dem medizinischen Fortschritt und dem vermehrten zentralen Einkauf des medizinischen Verbrauchsmaterials am Kantonsspital St.Gallen erhöhten sich insbesondere die Medikamenten- und Materialkosten. Das Kantonsspital St.Gallen übernimmt immer mehr die Rolle einer zentralen Versorgung, um die Logistikprozesse und die Einkaufskonditionen zu optimieren.

Die medizinischen Mehrleistungen führten dank aktivem Kostenmanagement nicht zu höheren Betriebskosten. Im Geschäftsjahr 2022 konnten die angeheizte Inflation sowie die steigenden Energiepreise durch tiefere Verluste aus Anlagevermögen kompensiert werden. Durch die Unterbrüche in den Lieferketten verschiebt sich der Umzug des Neubaus H07A in den Frühling 2024.

Mittelfristiger finanzieller Ausblick

In der finanziellen Mittelfristplanung ist eine EBITDA-Marge von rund 8.0% notwendig, um die Anlagekosten für die baulichen und medizintechnischen Investitionen nachhaltig finanzieren zu können. Nicht nur das Kantonsspital St.Gallen, sondern die ganze Spitalbranche steht vor der Aufgabe, die fehlenden EBITDA-Lücken zu schliessen. Um den Herausforderungen von gleichbleibenden Preisen und steigenden Kosten zu begegnen, hat das Kantonsspital St.Gallen Massnahmen zur Verbesserung der finanziellen Situation erarbeitet. Mit einem ganzheitlichen Programm zur Ergebnisverbesserung, hat das Kantonsspital St.Gallen auf Basis von Benchmark-Kennzahlen Potenziale zur Ergebnisverbesserung eruiert. Durch betriebliche Anpassungen müssen in den nächsten zwei Jahren rund CHF 50 Mio. eingespart werden. Die Umsetzung dieser Massnahmen ist für die Mitarbeitenden äusserst anspruchsvoll. Insbesondere das Verständnis und die Abhängigkeiten zu vermitteln, dass das Spitalergebnis bereits bei einer hohen Patientenauslastung nicht ausgeglichen ist. Gleichzeitig ist das Unternehmen Kantonsspital St.Gallen mit grossen Projekten gefordert. Einerseits wird im Jahr 2024 der Neubau der ersten Bauetappe in Betrieb genommen. Andererseits werden organisatorische Projekte wie das Patientenmanagementsystem und die Zusammenführung der vier Spitalverbunde zu einer Unternehmung vorbereitet. Nur mit einem nachhaltig ausgeglichenen Ergebnis kann das Kantonsspital St.Gallen auch in Zukunft medizinische Leistungen auf universitärem Niveau anbieten.

Das Kantonsspital St.Gallen und die Ortbürgergemeinde St.Gallen haben am 28. Oktober 2022 eine Absichtsicherklärung zur Übernahme der Geriatrischen Klinik St.Gallen AG unterzeichnet. Das Kantonsspital St.Gallen sieht in der Übernahme der Geriatrischen Klinik St.Gallen AG und des entsprechenden kantonalen Leistungsauftrags für den Betrieb einer Geriatrie eine Möglichkeit, das Angebot um eine immer bedeutendere Disziplin zu ergänzen. Der Austausch zwischen der Geriatrie und anderen medizinischen Disziplinen würde dadurch massgeblich erleichtert werden. Bereits heute werden rund 85% der Patientinnen und Patienten der Geriatrie durch das Kantonsspital St.Gallen überwiesen. Zudem bestehen bereits etablierte Kooperationsverträge auf verschiedenen Gebieten wie Spitalpharmazie, Radiologie, Infektiologie, Spitalhygiene und IT. Zugleich besteht die Option, im Geriatriegebäude eine enge Zusammenarbeit mit den Reha-Kliniken Valens zu etablieren. Damit würden die Ortsbürgergemeinde und das Kantonsspital St.Gallen künftig eine Rehabilitation in der Stadt St.Gallen ermöglichen.

Nachdem die Bürgerversammlung anfangs Dezember des vergangenen Jahres zugestimmt hat, dass die Ortsbürgergemeinde keine eigene Geriatrische Klinik mehr betreibt, hat die Ortsbürgergemeinde am 1. Februar 2023 sämtliche Aktien der Geriatrischen Klinik St.Gallen AG (GK AG) an das Kantonsspital St.Gallen (KSSG) verkauft. Das Akutspital für Altersmedizin, die GK AG, wechselt zu einem Kaufpreis von CHF 16 Mio. die Trägerschaft.

Bilanz Qualitäts­­management/
Kodier­revision