Die Augen nicht vor der Realität verschliessen!

Der gemeinsame Verwaltungsrat der vier St.Galler Spitalverbunde hat als strategisches Organ die Verantwortung, die medizinische Versorgung – fachlich und unternehmerisch – auch in Zukunft qualitativ gut, zeitgemäss, sicher und letztlich auch finanzierbar sicherzustellen.

Prof. Dr. med. em.
Felix H. Sennhauser

Verwaltungsratspräsident

Gemäss verpflichtender Vorgabe aus der kantonalen Eigentümerstrategie muss der Verwaltungsrat der Spitalverbunde regelmässig die Rahmenbedingungen und Strukturen der Spitalverbunde überprüfen und dem Gesundheitsdepartement allfällige Anpassungsvorschläge unterbreiten, wenn rechtliche Grundlagen betroffen oder notwendige Massnahmen von grosser politischer Bedeutung anstehen. Entsprechend haben die Geschäftsleitungen zusammen mit dem Verwaltungsrat die unternehmerische und soziale Verantwortung wahrgenommen und die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen umfassend analysiert und im Mai 2018 der Politik (vertreten durch die Regierung) das Grobkonzept «Leistungs- und Strukturentwicklung» vorgestellt.

Die medizinische Entwicklung, der apparative und pharmako-therapeutische Fortschritt, die Spezialisierung der Berufsbilder, der zunehmend spürbare Fachkräftemangel, die demografische Entwicklung, regulatorische Vorgaben und tarifarische Lücken – all diese Aspekte potenzieren sich gegenseitig und verlangen unmissverständlich und dringlich eine Fortführung respektive relevante Intensivierung bisheriger Strukturanpassungen mit Konzentration, vermehrtem Angebot ambulanter Versorgungsleistungen und fachlichen Netzwerkbildungen. Es ist dabei selbstverständlich, dass wir als Spitalverbunde auch finanziell gesunden müssen. Aber für den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitungen aller vier Spitalverbunde ist eines klar: Die wichtigen Treiber, Megatrends und massgeblichen Begründungen für die dringlichen Strukturanpassungen sind medizinischer, technologischer, fachlicher, personeller und demografischer Natur. Durch tarifarische Eingriffe und politische Vorgaben wie Mindestfallzahlen und ambulant vor stationär bei definierten Operationen und Interventionen werden sie zusätzlich akzentuiert und ihre Brisanz wächst.

Wir sind zudem überzeugt, dass

1. nebst Strukturprojekt und betrieblicher Effizienzsteigerung in den Spitälern nur durch zusätzliche Preisanpassungen (Tarmed und DRG) die Spitalversorgung zukunftsgesichert organisiert werden kann.
2. eine alleinige kantonale Deckung des prognostizierten 70-Millionen-Defizits ohne weiterführende Strukturanpassungen die Probleme nicht lösen könnte.

Das dem Eigentümer vorgelegte Grobkonzept für die St.Galler Spitalzukunft schlägt der Kantonsregierung und dem Parlament vor, die stationäre Leistungserbringung künftig an einem Standort pro Spitalverbund anzubieten, konkret an den Spitälern St.Gallen, Grabs, Linth (Uznach) und Wil.

Die Regierung hat den dringlichen Handlungsbedarf erkannt und beschlossen, die Entscheidungsgrundlage mit einem Detailkonzept, mit der Prüfung von Alternativen und mit weiteren Teilprojekten zu vertiefen. Ein Lenkungsausschuss aus Regierung und Verwaltungsrat soll die unternehmerische Sicht mit einer gesundheits- und finanzpolitischen sowie volkswirtschaftlichen Sicht zusammenführen. Dies natürlich in enger Kooperation und Absprache mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten und mit der kantonalen Ärztegesellschaft.

Im Namen des Verwaltungsrates danke ich den Geschäftsleitungen und allen Mitarbeitenden der vier Spitalverbunde für den täglichen, verlässlichen und grossen Einsatz zur Behandlung und Betreuung der Patientinnen und Patienten. Wir sind uns bewusst, dass nur dank diesem eindrücklichen Engagement das Gelingen im Spitalalltag sichergestellt wird. Unabhängig von den politischen Diskussionen steht das Patientenwohl auch zukünftig im Zentrum all unserer Bemühungen!

Verwaltungsrat 2018

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