Erläuterungen zur Erfolgsrechnung

Nach einem guten Start in das Jahr 2020 hat sich Mitte März durch die Bekanntgabe der ausserordentlichen Lage die Situation für das Kantonsspital St.Gallen dramatisch verändert. Um die Ausbreitung des Coronavirus in der Schweiz einzudämmen, hat der Bundesrat die Verordnung 2 über Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus (Covid-19) erlassen. Diese Verordnung verbietet den Gesundheitseinrichtungen die Durchführung nicht dringend angezeigter medizinscher Untersuchungen, Behandlungen und Therapien bis zum 26. April 2020. Ab dem 26. April 2020 durften unter Berücksichtigung geltender Hygienemassnahmen wieder alle Eingriffe und Behandlungen durchgeführt werden. Ab dem 4. Quartal 2020 führte die zweite Welle zu weiteren Rückgängen in den stationären sowie ambulanten Fallzahlen.

Erträge stationär

Durch die Covid-19-Pandemie sind die Fallzahlen im stationären Bereich zurückgegangen. Der durchschnittliche Schweregrad ist aufgrund des angepassten Kollektivs in der ersten und zweiten Welle angestiegen und konnte die Fallzahlenverluste nicht kompensieren.

Ärztliche und technische TARMED-Leistungen

Die ärztlichen und technischen TARMED-Leistungen werden mit dem Taxpunktwert von 83 Rappen abgerechnet. Wie im stationären waren auch im ambulanten Bereich die Fallzahlen rückläufig, führten aber zu einem angepassten Kollektiv, was die Komplexität der Behandlung ebenfalls ansteigen liess.

Übrige Erträge

Die Abnahme der übrigen Erträge ist im Wesentlichen auf die Verschiebung von Veranstaltungen in das Jahr 2021 zu erklären.

Erträge Kanton St.Gallen Sonderentschädigung Covid-19

Die im IST 2020 berücksichtigten stationären und ambulanten OKP-Sonderentschädigungen für den Lockdown vom 17. März bis 26. April 2020 in Höhe von TCHF 14'014 und TCHF 7'495 wurden durch den Kantonssrat in der Februarsession 2021 genehmigt.

Nicht abgerechnete Leistungen für Patienten

Die obenstehende Tabelle zeigt den Bestand der noch nicht abgerechneten Leistungen per Ende Jahr und die Veränderung zum Vorjahr.

Der 9-köpfige Verwaltungsrat der vier St.Galler Spitalverbunde hat im Jahr 2020 insgesamt Grundentschädigungen von CHF 423'708 und Taggelder von CHF 141'050 erhalten (exkl. Spesen und exkl. Sozialversicherungsbeiträge). Der VR-Präsident hat davon CHF 83'500 Grundentschädigung und CHF 52'360 Taggelder erhalten (exkl. Spesen und exkl. Sozialversicherungsbeiträge).

Für Kantonsmitarbeitende hat die Regierung für die Tätigkeit in strategischen Organen von Organisationen mit kantonaler Beteiligung eine Ablieferungspflicht festgelegt. Diese ist in den vorliegenden Zahlen nicht berücksichtigt.

Personalstatistik

Ø Anzahl Personaleinheiten ohne Dienstleistende für Dritte (DLD) und Fremdfinanzierte (FF)

Der medizinische Bedarf enthält Medikamente, Verbrauchsmaterial, Laborleistungen sowie medizinische, therapeutische und diagnostische Fremdleistungen.

Durch erhöhte onkologische Medikamentenabgabe erhöhte sich die Position «Heilmittel und Chemikalien». Der Rückgang der Eingriffe aufgrund der Covid-19-Pandemie in den Kliniken führt insgesamt zu einer Abnahme der Position an «Verband-, Naht- und Implantationsmaterial».

Der «Patientenbezogene Sachaufwand» ist gegenüber dem Vorjahr gesunken. Dies ist einerseits auf die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen bundesrätlichen Massnahmen und andererseits auf die einmalige Anschaffung von Berufskleidern für die Pflege im Jahr 2019 zurückzuführen. Der «Nicht patientenbezogene Sachaufwand» und der «Immobilien- und Mobilienaufwand» haben sich gegenüber dem Vorjahr stabil entwickelt.

Der «Zinsaufwand langfristige Kantonsdarlehen» beinhaltet einerseits die Verzinsung der Betriebsdarlehen und andererseits die Darlehenszinsen für die bereits in Betrieb genommenen Neubauten (Haus 10 und Trafostation).

Das Kontokorrent Kanton wurde aufgrund des niedrigen Referenzzinssatzes nicht verzinst (Vorjahr 0%).

Der Erfolg aus assoziierten Organisationen wird seit dem Jahr 2020 separat im Kapitel «Ergebnis von assoziierten Organisationen» ausgewiesen. Im vorliegenden Abschluss wurde daher das Finanzergebnis des Geschäftsjahres 2019 angepasst, der «Ertrag aus assoziierten Organisationen» ist neu im «Ergebnis von assoziierten Organisationen» enthalten.

Nach der Rechnungslegung Swiss GAAP FER 30 ist das Ergebnis von assoziierten Organisationen in der Erfolgsrechnung separat auszuweisen. Als assoziierte Organisationen gelten Beteiligungen, bei welchen ein massgeblicher Einfluss wahrgenommen werden kann. Von einem massgeblichen Einfluss ist dann auszugehen, wenn der Anteil der Stimmen mindestens 20% und weniger als 50% beträgt und die Beherrschung der Organisation nicht ausgeübt werden kann. Beim Kantonsspital St.Gallen gelten im Geschäftsjahr 2020 die Beteiligungsrechte an der LEP AG und an der aufgelösten einfachen Gesellschaft fiore als assoziierte Organisationen.

Der «Ertrag aus Dividenden» beinhaltet die Dividendenausschüttung der LEP AG über TCHF 67.

Der «Erfolg aus Equity-Bewertung Beteiligung» resultiert aus der Veränderung des Eigenkapitals der mittlerweile aufgelösten einfachen Gesellschaft fiore für die Monate Januar bis April 2020.

Aufgrund der Rechtsform der Fiore Praxis AG unterliegt die Aktiengesellschaft, im Gegensatz zum Kantonsspital St.Gallen und der Spitalanlagengesellschaft, der kantonalen Gewinn- und Kapitalsteuer. Die Berechnung der Gewinn- und Kapitalsteuern orientiert sich am aktuellen Steuerfuss des Kanton St.Gallen. Für das Jahr 2020 beträgt der Gesamtsteuerfuss 302%.