Geschäftsbericht 2023
Berichtsteil

Ereignisse 2023

Die wichtigsten Ereignisse 2023

Die Mitarbeitenden des Kantonsspitals St.Gallen stellen die spezialisierte und überregionale Zentrumsversorgung sowie die regionale Grundversorgung sicher. Nebst diversen Neuerungen im Spitalbetrieb beschäftigen sich die Mitarbeitenden im Jahr 2023 mit einer Reihe weiterer Themen und Projekte.

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Geriatrische Klinik ist neu Teil des Kantonsspitals St.Gallen

Die Geriatrische Klinik St.Gallen AG wird seit Februar 2023 unter dem Dach des Kantonsspitals St.Gallen durch die bisherige Klinikleitung und das eingespielte Team geführt und betrieben. Der Bürgerrat der Ortsbürgergemeinde St.Gallen und die Verantwortlichen des Kantonsspitals St.Gallen haben rückwirkend per 1. Januar 2023 eine partnerschaftliche Lösung zugunsten einer integrierten Versorgung erzielt.

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Intraoperative Magnetresonanztomographie eingeführt

Die intraoperative Magnetresonanztomographie ermöglicht den Neurochirurginnen und Neurochirurgen gemeinsam mit den Radiologinnen und Radiologen bereits während der Operation zu kontrollieren, ob das Operationsziel erreicht wurde und ob allenfalls Komplikationen aufgetreten sind. Insbesondere Tumoren, die vom Hirngewebe selbst ausgehen (Glinome), können mit dieser Methode chirurgisch besser entfernt werden. Im Februar 2023 konnte nach über zwei Jahren Planung der erste Patient mit der intraoperativen Magnetresonanztomographie behandelt werden. Seitdem können wöchentlich ein bis zwei Personen von diesem Eingriff profitieren.

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MICA revolutioniert die Fusschirurgie

Kurze Spitalaufenthalte, deutlich weniger Schmerzen, bessere Beweglichkeit sowie geringe Narbenbildung: Das sind die Vorteile von MICA, einer minimalinvasiven Operationstechnik, die in der Fuss- und Sprunggelenkchirurgie am Kantonsspital St.Gallen erfolgreich angewendet wird. Sie erlaubt nicht nur die erfolgreiche Behebung hochgradiger Fehlstellungen, sondern zeichnet sich durch deutlich kleinere Hauteinschnitte aus. Es bilden sich weniger Vernarbungen und Verwachsungen, sodass die Beweglichkeit des Grosszehengrundgelenks besser erhalten bleibt.

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Neuausrichtung: Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie

Mit einer strategischen Neuausrichtung und einem damit verbundenen Namenswechsel in «Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie» formierte sich die Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie per 1. Mai 2023 neu. Die Gründe dafür liegen in deren rasanter Entwicklung in den letzten 20 Jahren. Mittlerweile handelt es sich oftmals um Routineeingriffe mit kurzer Operationszeit und kurzem stationärem Aufenthalt. Zudem verfügt die Klinik im Gebiet der rekonstruktiven Mikrochirurgie über eine hohe Expertise auf internationalem Niveau. Dies erlaubt die bestmögliche und zugleich schonende Behandlung von fortgeschrittenen Tumorleiden, Unfallfolgen und Fehlbildungen in einem interdisziplinären Umfeld.

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150 Jahre Kantonsspital St.Gallen

Seit der Gründung am 1. Mai 1873 ist das Kantonsspital St.Gallen eine feste Grösse in der Schweizer Spitallandschaft und als solche immer für seine Patientinnen und Patienten da – jeden Tag, rund um die Uhr. Aus diesem Grund feierte das Kantonsspital St.Gallen das 150-jährige Bestehen nicht an einem einzelnen Tag, sondern über das ganze Jahr hinweg. Die Bevölkerung erhielt zahlreiche Gelegenheiten, in die Geschichte einzutauchen und hinter die Kulissen des KSSG zu blicken, darunter: Jubiläumsmagazin, Podcastreihe «Das KSSG und ich», historische Dokumente aus der Gründungszeit und historische Bilder im Restaurant vitamin sowie kulinarische Jubiläumsgrüsse aus der Küche.

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Fiore heisst neu YUNA

Das Kinderwunschzentrum «Fiore Praxis AG» präsentiert sich seit Juni 2023 mit einem neuen Markenauftritt unter dem Namen «YUNA – Ostschweizer Kinderwunschzentrum AG». Das Kinderwunschzentrum setzt die erfolgreiche Tätigkeit im Bereich Reproduktionsmedizin und gynäkologische Endokrinologie fort. YUNA ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Kantonsspitals St.Gallen.

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Drei neue Chefärzte per September 2023

Nach einem umfassenden Auswahlverfahren hat der Verwaltungsrat der St.Galler Spitalverbunde auf Antrag der Geschäftsleitung und der Wahlvorbereitungskommission drei Chefärzte gewählt: In der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Rettungs- und Schmerzmedizin hat Prof. Dr. Markus Lüdi per 1. September 2023 die Nachfolge von Prof. Dr. Thomas Schnider, langjähriger Chefarzt, angetreten.

Zudem wurde Prof. Dr. Miodrag Filipovic, Leiter der Chirurgischen Intensivstation (CHIPS) und Stv. Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Rettungs- und Schmerzmedizin, per 1. September 2023 zum Chefarzt der CHIPS befördert. Die Chirurgische Intensivstation wurde später in Klinik für Operative Intensivmedizin – kurz KOIM – umbenannt.

Dr. Gian-Reto Kleger, Leiter der Klinik für Intensivmedizin, wurde ebenfalls per 1. September 2023 zum Chefarzt ad personam der Klinik für Intensivmedizin gewählt.

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St.Galler Spitäler müssen Kosten senken

Nachdem der Verwaltungsrat der Spitalverbunde des Kantons St.Gallen im September 2023 informiert hatte, aufgrund der finanziellen Situation Stellen abbauen zu müssen, wurde im November bekannt, dass mit 117 betroffenen Mitarbeitenden in allen vier Spitalverbunden weniger Kündigungen ausgesprochen werden mussten als ursprünglich angenommen. Die verschiedenen Massnahmen umfassten nebst den Kündigungen auch die Reduktion von Pensen, die Nicht-Besetzung von offenen Stellen, Funktionswechsel und wenige Frühpensionierungen.

Das KSSG erhielt die Vorgabe, Personalkosten im Umfang von rund 260 Vollzeitstellen einzusparen. Tatsächlich ausgesprochen wurden 89 Kündigungen, was 62 Vollzeitstellen entspricht. Der strukturelle Abbau von weiteren 124 Vollzeitstellen ist in der Umsetzung und erfolgt weitgehend über die natürliche Fluktuation. Zudem können im Rahmen des Ergebnisverbesserungsprogramms anderweitige Einsparungen und Prozessverbesserungen vorgenommen werden, die einer Kosteneinsparung von rund 70 Vollzeitstellen entsprechen.

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Allianz im Bereich Herzchirurgie geplant

Das Universitätsspital Zürich (USZ), das Kantonsspital St.Gallen (KSSG) und das Stadtspital Zürich (STZ) planen den Auf- und Ausbau einer gemeinsamen Allianz in der Herzchirurgie. Die drei Spitäler haben dazu eine Absichtserklärung unterzeichnet und sich im Rahmen der Spitalplanung 2024 bei den Kantonen AR/AI/SG um Leistungsaufträge im Bereich Herzchirurgie beworben. Ziel ist die kantonsübergreifende Sicherstellung und Weiterentwicklung der herzchirurgischen Versorgung im Einzugsgebiet der Allianzpartner. Die geplante Allianz Herzchirurgie hat zum Ziel, eine wohnortsnahe, herzchirurgische Versorgung entsprechend zu erweitern und weiterzuentwickeln.

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Zusammenschluss der vier Spitalverbunde

Die heutigen vier Spitalunternehmen sollen zu einem Unternehmen zusammengeführt werden und sind somit betrieblich wie juristisch vollständig zu integrieren. Eigentümer des Spitalunternehmens bleibt weiterhin der Kanton St.Gallen, das Projekt sieht keine Privatisierung vor. Während die Aufgaben und Kompetenzen von Regierung, Kantonsrat und Verwaltungsrat im Gesetz über die Spitalverbunde geregelt sind, stellt eine einzige Geschäftsleitung die operative Führung aller Standorte sicher und trägt die übergeordnete Budget- und Personalverantwortung. Weiter wird die medizinische und pflegerische Kernwertschöpfung horizontal über die vier Spitalstandorte integriert, um einheitliche medizinische und prozessuale Standards zu etablieren. Zudem werden alle Supportprozesse und Management Services horizontal über alle zukünftigen Unternehmensstandorte integriert und zentral geführt. Mit den Anpassungen an der Organisationsstruktur werden Synergien erzielt, Doppelspurigkeiten abgebaut sowie die Qualität bei der Leistungserbringung vereinheitlicht und erhöht.

Das Gesundheitsdepartement des Kantons St.Gallen hat zudem einen fünften Nachtrag zum Gesetz über die Spitalverbunde vorgelegt. Dadurch sollen die rechtlichen Grundlagen für eine Integration der Spitalverbunde – und somit die Voraussetzungen für diverse betriebliche Optimierungen – geschaffen werden. Auch sollen rechtliche Einschränkungen bezüglich der Handlungsfreiheit der Spitalverbunde, die gegenüber ausserkantonalen und privaten Leistungserbringern zu Wettbewerbsnachteilen führen, aufgehoben werden.

Sofern die politischen Entscheidungsträger dem Nachtrag zum Gesetz zustimmen, ist die Umsetzung des Zielbildes «Ein Unternehmen» per 1. Januar 2025 geplant.

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Integration der Supportbereiche

Mit der kantonalen Strategie werden die stationären Leistungen am Kantonsspital St.Gallen sowie in Grabs, Uznach und Wil konzentriert. Im Rahmen dieser Strategie wird die künftige Spitalorganisation im «Managementmodell 2024+» definiert.

Weil insbesondere in den Supportbereichen Synergien genutzt und beispielsweise Verwaltungsaufwände reduziert werden können, wurden diese Bereiche zum grössten Teil bereits im Jahr 2023 integriert (Fachbereiche HR, Marketing & Kommunikation, Departement IT und Entwicklung & Innovation). Dies erfolgte unabhängig von der Wahl und des Zeitpunkts der Umsetzung des künftigen Managementmodells. In den Fachbereichen Qualitätsmanagement und Risk Management sowie Spitalpharmazie als auch in den Departementen Finanzen und Immobilien & Betrieb sind die Integrationsvorhaben weit fortgeschritten.

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Neuer Standort für Ambi Rorschach

Nach langer Suche wurde im Gebiet «Neuseeland»/Rorschacherberg ein geeignetes Objekt für das Ambi Rorschach gefunden. Mit Ausnahme der Hämodialyse soll das bisherige ambulante Leistungsangebot per Ende 2024 an den neuen Standort verlegt werden. Neben dem onkologischen Ambulatorium, der Gastroenterologie und der Kardiologie umfasst das ambulante Angebot auch Sprechstunden der Kliniken für Allgemein-, Viszeral-, Endokrin- und Transplantationschirurgie, der Orthopädie und Traumatologie sowie der Urologie und der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie.

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Forschungserfolge 2023

Diverse Forschungserfolge und Projektunterstützungen konnten 2023 am Kantonsspital St.Gallen verzeichnet werden:

Die von einem internationalen Forscherteam – darunter PD Dr. Marian Christoph Neidert, Stv. Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie – veröffentlichte Studie zeigt, dass bestimmte bakterielle Peptide von Hirntumoren eine Immunreaktion auslösen können. Dies eröffnet vielversprechende Perspektiven für die Entwicklung effektiverer immunologischer Ansätze gegen den häufigsten bösartigen Hirntumor bei Erwachsenen (Glioblastom).

Prof. Dr. Natalia Pikor startete das Forschungsprojekt «Mechanisms governing the priming and sustenance of encephalitogenic lymphocyte - stromal cell interactions during neurotropic viral infection», das vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) mit CHF 1,8 Mio. unterstützt wird. Gleichzeitig wurde Prof. Dr. Natalia Pikor zur ETH-Professorin ernannt.

Prof. Dr. Lukas Flatz, Leiter Experimentelle Dermatologie, und sein Team wurden gemeinsam mit einer Forschergruppe aus Österreich mit dem SWISS BRIDGE Award ausgezeichnet. Der renommierte Preis würdigt ihre bahnbrechenden Bemühungen, die Entstehung von Therapieresistenzen bei Krebs besser zu verstehen und neue Behandlungswege zu entwickeln.

Im Verlauf einer Alzheimer-Erkrankung tauchen bestimmte Eiweisse im Nervenwasser (Liquor) von Betroffenen auf. Empa-Forschende haben nun gemeinsam mit der Klinik für Neurologie (Dr. Thomas Schneider) ein breites Spektrum an Eiweissbausteinen und -fasern im Liquor sichtbar gemacht. Ihr Fazit: Ultralange feine Eiweiss-Fasern sind ein eindeutiges Kennzeichen für eine Alzheimer-Demenz. 

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Haus 07A steht vor Eröffnung

61'305 m2 Geschossfläche, 51,5 m Höhe und 450 Parkplätze in der Tiefgarage: Das Haus 07A hat als neues Gesicht des Kantonsspitals St.Gallen im Jahr 2023 seine endgültige Grösse erreicht und steht Ende Jahr kurz vor der Eröffnung. Mit dem Neubau wird das Unternehmen den gestiegenen Ansprüchen der Patientinnen und Patienten an Zimmergrösse, Komfort und Mobilität gerecht. Gleichzeitig werden damit effizientere und kostengünstigere Abläufe möglich.

Nach der Eröffnung und dem Bezug von Haus 07A im Frühling 2024 wird das Haus 01 im Herbst 2024 zurückgebaut. Im Anschluss beginnt mit den Tiefbauarbeiten für das Haus 07B ein weiterer wichtiger Schritt im Neubauprojekt «come together». Ebenfalls Teil des Generationenprojekts ist der Neubau des Ostschweizer Kinderspitals, der bis Ende 2025 fertiggestellt und 2026 bezogen wird. Mit der Inbetriebnahme von Haus 07B im Jahr 2028 sowie der anschliessenden Aufnahme des Patientenbetriebs und des gemeinsamen Notfalls von Haus 07A und 07B im Jahr 2029 wird das Neubauprojekt «come together» abgeschlossen.

Organigramm Kennzahlen 2023