Geschäftsbericht 2023
Finanzbericht

Finanzen

Finanzkommentar

Jahresergebnis

in TCHF

-25'500

Erträge netto

in TCHF

1'045'060

Personalaufwand

in TCHF

645'696

Medizinischer Bedarf

in TCHF

242'930

Sachaufwand inkl. Abschreibungen

in TCHF

176'041

Im Geschäftsjahr 2023 erzielt das Kantonsspital St.Gallen bei einem Umsatz von CHF 1’045 Mio. einen Verlust von CHF 25,5 Mio. Die EBITDA-Marge liegt bei 2.6%.

Im Frühjahr 2023 hat das Kantonsspital St.Gallen rückwirkend per 1. Januar 2023 die Geriatrische Klinik St.Gallen AG übernommen. Wie geplant wurden im Jahr 2023 mit dem Ergebnisverbesserungsprogramm des Kantonsspitals St.Gallen zur nachhaltigen jährlichen Ergebnisverbesserung von CHF 50 Mio. erste Einsparungen realisiert. Das Ergebnis im Jahr 2023 konnte dank dieses Programms um rund CHF 16 Mio. verbessert werden. Die Zusammenlegung der vier Spitalverbunde (gemäss Managementmodell 2024+) ist auf 1. Januar 2025 geplant. Das Projekt wird etappiert umgesetzt. Im Jahr 2023 wurde die Harmonisierung der Supportbereiche forciert und grösstenteils umgesetzt. Die Leistungen des Kantonsspitals St.Gallen müssen nach wie vor mit Preisen ohne Inflationszuschlag verrechnet werden. Die Festsetzungsverfahren zur Fixierung der stationären Preise (Baserate) und des ambulanten Preises (TARMED-Taxpunktwert) mit den Krankenkassengruppen tarifsuisse und CSS verzeichneten im Geschäftsjahr keine Veränderungen.

Im Sommer 2023 konnte die Geschäftsleitung des Kantonsspitals St.Gallen zahlreiche Massnahmen umsetzen, um den Engpass in der Bettenkapazität zu beheben. Dies führte im zweiten Halbjahr 2023 zu einer ausreichenden Bereitstellung von Bettenkapazitäten und einer Rekordanzahl von 36'404 stationären Patientenaustritten. In den Sommermonaten wurden zusätzliche Anleihen in Höhe von rund CHF 350 Mio. ausgegeben, um die Liquidität für die Finanzierung und Sicherstellung der Bautätigkeit, insbesondere für den Innenausbau des Neubaus Haus 07A, sicherzustellen. Ursprünglich war geplant, die erforderlichen Baudarlehen für den Neubau Haus 07A gemäss der Baubotschaft beim Kanton St.Gallen zu beziehen.

Der Halbjahresabschluss 2023 zeigte im Vergleich zu den finanziellen Zielen aus der Mittelfristplanung für das Jahr 2024, dass die künftigen Ergebnisziele ohne weitere Massnahmen nicht einzuhalten sind. Aus diesem Grund wurden im Herbst 2023 personelle Abbaumassnahmen notwendig, die zu einer einmaligen Rückstellung führten. Diese Rückstellung wird für die nächsten zwei Jahren gebildet, um die finanziellen Auswirkungen der personellen Massnahmen abzufedern. Gleichzeitig wurden alle Aufwands- und Ertragspositionen einer kritischen Überprüfung durch die Geschäftsleitung unterzogen. Das kurzfristige Einsparpotenzial im Personalbereich, ohne die betriebliche Stabilität zu gefährden, wurde ausgeschöpft. Um den verbleibenden Fehlbetrag nachhaltig zu verbessern, wurden strukturelle, organisatorische und prozessuale Massnahmen festgelegt. Beispielsweise wurde das Bauprojekt für den Neubau Haus 14 aufgrund erheblicher Kostenüberschreitungen bei den Ausschreibungen gestoppt.

In enger Zusammenarbeit mit PwC wurde eine Überprüfung der Werthaltigkeit des Eigenkapitals durchgeführt. Auf der Basis des Jahresabschlusses 2023 und den abdiskontierten Cashflows aus der finanziellen Mittelfristplanung besteht derzeit keine Notwendigkeit eines Impairments (Abwertung von Immobilien) am Kantonsspital St.Gallen.

Das Kantonsspital St.Gallen behandelte im Jahr 2023 36'404 Patientinnen und Patienten stationär.

Die Zunahme der Erträge netto gegenüber Vorjahr sind auf die Integration der Geriatrischen Klinik St.Gallen AG, den Mehrbedarf an Medikamenten / Materialien und die intensivere Netzwerktätigkeit als Folge des späteren Zusammenschlusses der vier Spitalverbunde auf den 1. Januar 2025 zurückzuführen. Hinzu kommt, dass sich der Trend fortsetzt, Patientinnen und Patienten vermehrt ambulant zu behandeln.

Das Kantonsspital St.Gallen beschäftigte im Jahr 2023 im Durchschnitt 6’600 Mitarbeitende. Davon befanden sich 811 Mitarbeitende in Ausbildung.

Besonders hervorzuheben ist, dass im Jahr 2023 erstmals der Trend zu steigenden Personalkosten im Verhältnis zum Umsatz, unter Berücksichtigung der Sondereffekte, gestoppt werden konnte. Im Vergleich zum Vorjahr ist es dem Kantonsspital St.Gallen gelungen, den Personalbedarf zu senken. Dies zeigen die Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen, die im Unternehmen umgesetzt wurden. Der Anstieg des ausgewiesenen Personalaufwandes ist damit auf die Leistungssteigerung und auf die Integration der Geriatrischen Klinik St.Gallen AG zurückzuführen.

Die monetäre Auswirkung der kommunizierten personellen Abbaumassnahmen vom Herbst 2023 wirken sich grösstenteils im Jahr 2024 aus.

Durch die Steigerung medizinischer Leistungen und die verstärkte zentrale Beschaffung von medizinischem Verbrauchsmaterial für die Spitalregionen des Kantons St.Gallen stiegen vor allem die Ausgaben für Heilmittel und Chemikalien. Im Vergleich zum Jahr 2022 konnte der durchschnittliche Verbrauch von medizinischem Bedarfsmaterial pro stationärem Fall reduziert werden.

Der Anstieg der Sachkosten ist einerseits auf die Integration der Geriatrischen Klinik St.Gallen AG zurückzuführen. Andererseits führte das Managementmodell 2024+, das alle Spitalregionen auf den 1. Januar 2025 zu einem Unternehmen zusammenführen wird, zu mehr Kosten. Im Weiteren musste als Vorbereitung auf den Umzug in den Neubau Haus 07A mehr in mobile Sachanlagen und Informatik investiert werden.

Mittelfristiger finanzieller Ausblick

In der finanziellen Mittelfristplanung ist eine EBITDA-Marge von 8.0% erforderlich, um die Finanzierung der baulichen und medizintechnischen Investitionen auf nachhaltige Weise sicherzustellen. Dies ist nicht nur eine Herausforderung für das Kantonsspital St.Gallen, sondern auch für die gesamte Spitalbranche, die vor der Aufgabe steht, die bestehenden EBITDA-Lücken zu schliessen. Um den Herausforderungen von Preisen, die keinen Teuerungszuschlag erfahren, und steigenden Kosten zu begegnen, hat das Kantonsspital St.Gallen Massnahmen zur Verbesserung der finanziellen Situation entwickelt.

Die Zielsetzung des 2022 initialisierten Projektes zur nachhaltigen Ergebnisverbesserung von jährlich wiederkehrend CHF 50 Mio. ist nach wie vor gültig. Nachdem mit der ersten Einsparungstranche 2023 das formulierte Ziel übertroffen wurde, führen die im Herbst 2023 beschlossenen – insbesondere die personellen - Massnahmen im Jahr 2024 zur geforderten nachhaltigen Entlastung. Im anspruchsvollen Umfeld mit einem Fachkräftemangel und zunehmender Spezialisierung in der Medizin unternimmt das Kantonsspital St.Gallen grosse Anstrengungen, den Balanceakt zwischen diesen Herausforderungen und der Produktivität erfolgreich zu bewältigen. Das Kantonsspital St.Gallen steht im Jahr 2024 vor der Herausforderung, mit weniger Personal eine höhere Anzahl an stationären und ambulanten Behandlungen zu erbringen. Diverse Massnahmen wie das neu eingerichtete integrale Kapazitätsmanagement sollen die Prozesse spitalweit effizienter ausgestalten. Die neue Infrastruktur des Neubaus Haus 07A ab Frühling 2024 wird ebenfalls dazu beitragen, die Prozesse schlanker zu gestalten und die Produktivität weiter zu erhöhen. Bis Ende 2023 war das Kantonsspital St.Gallen Teil der Einkaufsgemeinschaft Medsupply, die sich per Ende 2023 aufgelöst hat. Mit dem Beitritt zur bestehenden Einkaufsgemeinschaft GEBLOG konnte eine sinnvolle Anschlusslösung gefunden werden.

Das Kantonsspital St.Gallen ist mit verschiedenen Versicherungsgruppen in Verhandlung. Sowohl bei der stationären als auch bei der ambulanten Preisfindung werden die schweizweit unterschiedlichen Preisvorstellungen zwischen Leistungserbringer und Krankenkassen ersichtlich. Das minimale Verhandlungsziel des Kantonsspitals St.Gallen ist, die bisher nicht kostendeckenden Preise mindestens im schweizerischen Benchmark abzuschliessen. Gleichzeitig wird am gerichtlichen Instanzenweg des Festsetzungsverfahrens sowohl stationär als auch ambulant festgehalten.

Die universitäre Ausbildung und fachärztliche Weiterbildung nehmen am Kantonsspital St.Gallen eine zentrale Rolle ein. Die daraus entstehende Finanzierungslücke belastet das Gesamtergebnis des Kantonsspitals St.Gallen. Gemeinsam mit dem Gesundheits- und Bildungsdepartement werden Lösungen zur Deckung gesucht.

Zusätzlich zu diesen Herausforderungen steht das Kantonsspital St.Gallen vor bedeutenden Projekten. Einerseits wird im Jahr 2024 ein erster Teil des Neubaus in Betrieb genommen. Andererseits laufen organisatorische Projekte wie die Einführung eines Patientenmanagementsystems (KISIM) und die Zusammenarbeit mit der Universität Zürich im Bereich der Herzmedizin. Zudem wird die Zusammenführung der vier Spitalverbunde zu einem Unternehmen vorbereitet.

Bilanz Qualitäts­­management