Geschäftsbericht 2021
Finanzbericht

Finanzen

Finanzkommentar

Covid-19 hinterlässt tiefe Spuren im Ergebnis 2021

Jahresergebnis

in TCHF

-14'874

Erträge netto

in TCHF

965'842

Personalaufwand

in TCHF

582'819

Medizinischer Bedarf

in TCHF

226'688

Sachaufwand inkl. Abschreibungen

in TCHF

164'921

Im Geschäftsjahr 2021 erzielt das Kantonsspital St.Gallen bei einem Umsatz von CHF 966 Mio. einen Verlust von CHF 14,9 Mio. Die EBITDA-Marge liegt bei 4.1%.

Das Kantonsspital St.Gallen befindet sich nach wie vor unter dem Einfluss der Covid-Pandemie. Nach der Abflachung der Covid-Pandemie im ersten Semester 2021 werden im zweiten Semester am Kantonsspital St.Gallen wieder vermehrt Covid-Patientinnen und -Patienten behandelt. Das Kantonsspital St.Gallen versorgt im Jahr 2021 rund 989 Covid-Patientinnen und -Patienten. Seit Mitte Dezember 2021 hat sich insbesondere die personelle Situation auf beiden Intensivstationen nochmals zugespitzt.

Die ursprünglich für das Jahr 2023 geplanten Schliessungen der Spitalstandorte Rorschach und Flawil werden aufgrund der personellen Ressourcen und des geringen Patientenaufkommens auf das Jahr 2021 vorgezogen. Seit Februar 2021 sind die Bettenstationen in Rorschach geschlossen. Die medizinische Grundversorgung wird über ein interdisziplinäres Ambulatorium sichergestellt. Der Spitalbetrieb in Flawil wird per Juli 2021 vollständig eingestellt und die Spitalimmobilien per Ende 2021 an die Solviva AG verkauft. Eine Vielzahl organisatorischer Massnahmen am Standort St.Gallen ermöglicht dem Kantonsspital St.Gallen genügend Kapazitäten zur Kompensation der Standorttransformation bereitzustellen.

Das Kantonsspital St.Gallen fakturiert seine OKP-Leistungen mit den Krankenversicherern in den letzten sechs Jahren auf der Basis eines kantonal festgesetzten Arbeitstarifs. Im Jahr 2021 kann mit den Krankenkassen ein definitiver Preis für diese Jahre festgelegt werden. Diese Einigung führt im Jahr 2021 zu einem zusätzlichen Ertrag aus den Jahren 2016 bis 2021 von CHF 31,5 Mio.

Seit Einführung des Abrechnungsmodells DRG im Jahr 2012 ist der Schweregrad respektive die Komplexität der stationären Behandlungen stetig angestiegen und hat im Jahr 2021 die Rekordhöhe von 1,3031 erreicht.

Das in der Strategie prognostizierte Wachstum im ambulanten ärztlichen und technischen Ertrag von 3.7% kann mit 3.0% nahezu erreicht werden. Der Trend, immer mehr stationäre Eingriffe ambulant durchzuführen, setzt sich fort. Nach zwei Pandemiejahren verläuft die ambulante Leistungserstellung, unter Einhaltung der Hygiene- und Verhaltensregeln, stabil. Durch komplexere ambulante Eingriffe und digitalisierte Leistungserfassungsprozesse können pro Besucher mehr Erträge erzielt werden.

Das Kantonsspital St.Gallen beschäftigt im Jahr 2021 im Durchschnitt 6’146 Mitarbeitende. Davon befinden sich 751 Mitarbeitende in Ausbildung. Die Covid-Pandemie, die Standorttransformation sowie die Projekttätigkeiten im Zusammenhang mit dem Aufbau neuer IT-Plattformen verlangen vom Personal ein hohes Mass an Flexibilität. Dank grossem Engagement des Personals kann der ordentliche Spitalbetrieb sichergestellt werden.

Die medizinische Entwicklung und die vermehrte Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten führt zu einem Mehrbedarf an Medikamenten. Zusätzlich bezieht die Spitalregion Fürstenland Toggenburg seit dem Jahr 2021 die Medikamente direkt von der Spitalpharmazie des Kantonsspitals St.Gallen. Diese beiden Sachverhalte unter Berücksichtigung der Covid-Pandimie führen zu einem überproportionalen Anstieg des medizinischen Bedarfs.

Die Modernisierung der Zentrumsspitalinfrastruktur sowie der Verkauf der Spitalimmobilie in Flawil führen zu Mehraufwendungen. Der Neubau Haus 07A/B nach Kantonsratsbeschluss gemäss Botschaft verläuft nach Plan. Die Vorgaben zu den Kosten und Terminen werden eingehalten.

Mittelfristiger finanzieller Ausblick

Der Kantonsrat des Kantons St.Gallen bestätigte im September 2020 die Umsetzung der Botschaft «Weiterentwicklung der Strategie der St.Galler Spitalverbunde». Darin sind diverse Massnahmen enthalten, die eine qualitativ gute Gesundheitsversorgung garantieren und den Spitalverbunden unternehmerische Stabilität bieten. Im Wesentlichen wird die Bereitstellung der Kapazitäten auf Basis des 4-Standort-Konzepts forciert.

Die in der Mittelfristplanung vorgesehenen betrieblichen Optimierungen setzen die Sicherstellung der überregionalen Patientenversorgung auf Zentrumsniveau voraus. Der Trend, immer mehr stationäre Behandlungen ambulant durchzuführen, wird weiter vorangetrieben. Der Bezug der neuen Infrastruktur Ende 2023 sowie die Fortschritte in der Medizin ermöglichen es dem Kantonsspital St.Gallen seine Leistungen effizienter zu erbringen. Durch die Modernisierung der Zentrumsspitalinfrastruktur können interne Abläufe optimiert und bestehende Vorhalteleistungen reduziert werden. Die Erfahrungen aus den bisher durchgeführten Standortschliessungen zeigen, dass die Umsetzung von nachhaltigen Betriebsoptimierungen die Zusammenarbeit aller Beteiligten erfordert. Mit der Inbetriebnahme der ersten Neubauetappe Ende 2023 wird das Ergebnis des Kantonsspitals St.Gallen mit zusätzlichen Aufwendungen belastet. Die Umsetzung der Massnahmen führt zur Verbesserung der Ergebnisse, sodass mittel- bis langfristig wieder ausgeglichene Ergebnisse erzielt werden. Damit ist sichergestellt, dass das Kantonsspital St.Gallen seine modernisierte Zentrumsspitalinfrastruktur selbst finanzieren kann.

Zur Sicherung der Liquidität wurden im Jahr 2021 Gelder in der Höhe von CHF 275 Mio. am Kapitalmarkt beschafft. In den nächsten Jahren wird das Kantonsspital St.Gallen – mit Ausnahme der Baudarlehen für das Neubauprojekt Haus 07A/B – keine zusätzlichen Darlehen vom Kanton St.Gallen benötigen. Die Rückzahlungen der fremden Mittel sowie die Zinszahlungen werden aus der Geschäftstätigkeit sichergestellt.

Mit der Finanzierung der Neubauten Haus 07A/B verringert sich der Anteil an eigenen Mitteln. Ab dem Jahr 2025 kann die Eigenkapitalquote bei rund 20% stabil gehalten werden.

Bilanz Qualitäts­­management/
Kodier­revision