Das Hospitality Management ist verantwortlich für die Verpflegung der Patientinnen und Patienten, der Mitarbeitenden und der externen Gäste. Bevorzugt werden regionale und saisonale Produkte sowie frische und nicht oder wenig verarbeitete landwirtschaftliche Erzeugnisse. Es werden fast ausschliesslich Fleischprodukte mit Schweizer Herkunft verwendet. Weiter werden insbesondere Geflügel, Kalb- und Schweinefleisch aus der Region respektive Ostschweiz bezogen. Rindfleisch ist, sofern nicht regionaler Herkunft, aus der Schweiz.
Das Hospitality Management misst der verantwortungsbewussten Zubereitung und dem sorgfältigen Umgang mit den Lebensmitteln viel Wert bei. In diesem Zusammenhang ist auch die Transparenz bezüglich Herkunft der Produkte von grosser Bedeutung. Die Lieferanten teilen diese Wertvorstellungen.
Im Rahmen der Abfallvermeidung ist der Einsatz von wieder- oder weiterverwertbaren Verpackungsmaterialien essenziell und wird gefördert: So konnte der Verbrauch von Papiertaschen (37'000 Stück pro Jahr) durch den Einsatz von Stofftaschen (18'000 Stück) im Jahr 2023 um 50% reduziert werden. Durch den Einsatz von Mehrweggeschirr wurden jährlich 30'000 Einheiten Einweggeschirr aus Plastik für den Take-away-Bedarf eingespart.
Weiter konnte die Entsorgung von insgesamt 2'650 Mahlzeiten pro Jahr vermieden werden, indem keine Reserveportionen mehr auf die Stationen geliefert werden. Durch die Einführung der Software Sanalogic ist es seit 2021 möglich, Menus für kurzfristig eintretende Patientinnen und Patienten spontan zu bestellen.
Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem verantwortungsbewussten Umgang mit tierischen Produkten: So wird seit 2024 darauf verzichtet, zu jedem Kaffee eine Kanne mit 2dl Milch zu servieren. Dadurch konnten jährlich 20'000 Liter Milch eingespart werden. Stattdessen stehen den Patientinnen und Patienten nach Bedarf kleine Rahmportionen zur Verfügung. Weiter werden im Restaurant vitamin am Standort St.Gallen anstelle von zwei Fleisch-Menus pro Mahlzeit jeweils ein Fleisch- und ein Vegi-Menu angeboten.
Im Bereich der Facility Services werden nachhaltige Entwicklungen vorangetrieben: Dosieranlagen ermöglichen eine schonende und effiziente Nutzung von Reinigungschemikalien. Über die Reinigungsplattform Soobr kann genau gemessen werden, wie oft und intensiv ein Raum genutzt und entsprechend verunreinigt wurde, was eine bedarfsorientierte, nutzungsgerechte Reinigung ermöglicht. Die Reinigungsleistung und -mittel gingen seit der Einführung der Technologie 2024 um 15% zurück, während eine zeitgleich durchgeführte Umfrage bei Nutzerinnen und Nutzer ergab, dass die Qualität gestiegen sei.
Weiter wurde der Reinigungsprozess für Transportwagen von chemischer auf thermische Desinfektion umgestellt. Dadurch konnte das toxische Desinfektionsmittel Neodisher Deconta aus dem Sortiment genommen werden.
Als Fördermitglied der Matratzen-Allianz setzt sich das Kantonsspital St.Gallen für die Kreislaufwirtschaft ein. Der Verein vereint ein Netzwerk von Akteuren der Wertschöpfungskette von Matratzen mit dem Ziel, in der Schweiz Matratzen-Recycling zu etablieren.
Bei der Ausschreibung der neuen Berufskleidung 2018 setzte das KSSG auf Nachhaltigkeit, indem es eine GOTS-Zertifizierung (Global Organic Textil Standard) als Kriterium vorgab. Dieser Standard wurde von Organisationen aus der Textilindustrie, dem ökologischen Landbau und dem Lebensmittelsektor entwickelt und legt international gültige Richtlinien für die Verarbeitung von Ökotextilien fest.
Die Zertifizierung mit dem Label «Natur und Wirtschaft» der gleichnamigen Stiftung dokumentiert das Engagement des KSSG für Biodiversität. Die Schweizer Stiftung fördert seit 1995 die naturnahe Gestaltung von Arealen, was gleichzeitig für eine hohe Aussenraum- und Aufenthaltsqualität sorgt. Diese wird im KSSG insbesondere durch die Gestaltung des neuen Dachgartens ersichtlich, der nebst der Biodiversität auch Patientinnen und Patienten, Mitarbeitenden und Besuchenden einen grossen Mehrwert bietet. Zur Förderung der Biodiversität und der Lebensräume für Bienen und Insekten wurde unter anderem vor dem Haus 20 ein Bienenhotel erstellt. Es werden Lebensräume für Insekten, Vögel und Säugetiere angeboten. So gibt es verschiedene Nistkästen, Unterschlupfmöglichkeiten und Flächen mit Bienensand.
Der Masterplan Energie 2019 für das KSSG-Areal stellt eine langfristige Energieversorgung unter Berücksichtigung des Energiekonzepts EnK3 2050 der Stadt St.Gallen sicher und orientiert sich an den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft.
Seit der Erstellung des Masterplans Energie 2019 hat die Stadt St.Gallen ihr Energiekonzept 2050 in verschiedenen Punkten überarbeitet, konkretisiert und mit Zwischenzielen hinterlegt. Parallel dazu hat sich das Areal des KSSG in St.Gallen markant weiterentwickelt:
Die Arealentwicklung macht es notwendig, den Masterplan Energie 2019 zu aktualisieren und als Strategie für den Standort St.Gallen weiterzuentwickeln.
Die Ausarbeitung dieser Strategie erfolgt in drei Phasen:
Im Folgenden sind die CO2-Emissionen im Kontext zum Gesamtenergieverbrauch und der Energiebezugsfläche ersichtlich:
Hieraus lässt sich für die Periode 2024 Folgendes ableiten:
Die Reduktion der Emissionen 2024 ist auf den Bezug des Neubaus Haus 07A mit Minergie-Standard und auf die Umsetzung von mehreren Einzelmassnahmen zurückzuführen.
In den Jahresgesprächen mit den Lieferanten des KSSG werden deren Nachhaltigkeitsaktivitäten regelmässig und systematisch abgefragt.
Darüber hinaus werden Bestellungen des KSSG gebündelt, um Materialtransporte und damit zusammenhängende Emissionen zu minimieren. Weitere Massnahmen sind:
Für ein nachhaltiges Abfallmanagement wurden bisher folgende Massnahmen ergriffen:
Die bestehenden Bauvorschriften im Kanton St.Gallen sind in hohem Masse umweltverträglich und setzen strenge Standards für Energieeffizienz und umweltschonende Baupraktiken. Die Immobilien des KSSG sollen jedoch nicht nur die baugesetzlichen Grundlagen erfüllen. Das KSSG stellt für die Immobilien beziehungsweise für die Umsetzung von Bauten umfassendere Nachhaltigkeitsanforderungen in der Gesamtbetrachtung.
Für das KSSG ist bei Bauprojekten ein bewusster und aktiver Umgang mit Gestaltungsfragen ein besonderes Anliegen. Das KSSG wendet qualitätsorientierte Vergabeverfahren wie zum Beispiel Architekturwettbewerbe bestmöglich an. Die bereits in den ersten Planungsphasen bewusst gesuchte Zusammenarbeit mit interdisziplinären Teams und externen Planenden, internen Fachpersonen sowie Nutzerinnen und Nutzern fördert das baukulturelle Bewusstsein. Diese Art von Zusammenarbeit führt zu einem besseren Verständnis des Ortes und zu einer qualitätsbewussteren Zielerreichung.
Die Bauten spiegeln den Stellenwert des räumlichen Umfelds wider und sollen Teil einer positiven Wahrnehmung des Aufenthaltes von Patientinnen, Patienten oder Besuchenden sein. Aufgrund von laufend ändernden Patientenbedürfnissen und sich stetig entwickelnder Technik im Gesundheitswesen bestehen besondere Ansprüche an die Gebäudestrukturen und Innenräume. Die Flexibilität in Planung und Realisierung spielt eine bedeutende Rolle für zukünftige Umbauten. Die Erwartungen an Komfort, Sicherheit und Zugänglichkeit sind darin abzubilden.
Das baukulturelle Verständnis im Kantonsspital St.Gallen beinhaltet Klima- und Umweltfreundlichkeit. Hochwertige Grün- und Freiflächen sind beispielsweise an den verschiedenen Standorten des KSSG erlebbar. Das städtische Areal zeichnen sich durch eine naturnahe und standorttypische Bepflanzung sämtlicher Aussenanlagen aus. Stadtgärten, Dachbegrünungen und natürliche Grünflächen zeugen vom Naturbezug und der Berücksichtigung der Umwelt in Bauprojekten. Die Umnutzung bestehender Bauten soll in Abstimmung mit der Masterplanung wann immer möglich berücksichtigt werden. Ein Anspruch besteht darin, Infrastrukturbauten zu entwickeln, die auf dem Gedanken der Kreislaufwirtschaft beruhen.
Der öffentliche Raum (gemeint sind das orts- und städtebauliche Umfeld, die Aussenräume mit Grünzonen, Plätzen und Wegen) wird als offener und zugänglicher Orts- und Stadtraum gesehen. Die Aussen- und Innenräume sind vielfältig gestaltet und laden Patientinnen, Patienten, Besuchende und Mitarbeitende zum Aufenthalt ein.
Aus den obigen Prämissen leiten sich bei der Realisation von Bauten konkret nachstehende Punkte ab (Beispiele):
Minergie-Bauten zeichnen sich durch einen sehr geringen Energieverbrauch, minimierte Treibhausgasemissionen in Erstellung und Betrieb sowie eine maximale Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien aus. Im Wesentlichen sind das zusammengefasst:
Das neu erstellte Haus 07A wurde bereits zertifiziert und für das sich im Bau befindende Haus 07B liegt die provisorische Zertifizierung nach Minergie-Standard vor.
Mit folgenden Massnahmen wird die nachhaltige Mobilität der Mitarbeitenden gefördert:
In der Klinik für Anästhesiologie, Rettungs- und Schmerzmedizin ist der nachhaltige Umgang mit Anästhesiegasen die Regel: Auf das Treibhausgas Desfluran wird vollumfänglich verzichtet und nur in einzelnen Fällen werden alternativ andere Anästhesiegase eingesetzt, wenn eine sinnvolle Indikation besteht.